Ein Schädlingsbefall der Cannabis Pflanze kann recht schnell Schaden anrichten. Saugende Schädlinge zum Beispiel ernähren sich vom Pflanzensaft der Pflanzen. Damit entziehen sie ihnen wichtige Baustoffe wie Aminosäuren und Kohlenhydrate. Dies schwächt die Pflanze und macht sie anfällig für Krankheiten und Pilze. Auch können sich damit Mangelerscheinungen bilden, da die geschwächte Pflanze diese entweder nicht mehr aufnehmen oder verarbeiten kann.
Hinzu kommen auch Ablagerungen von Kot und/oder Honigtau. Diese sind ausgezeichnete Brutstätten für Bakterien und Pilze. Sobald Hanfpflanzen befallen sind, ist es einfach, die Schädlinge zu identifizieren. Von der Minierfliege bis zu ihrer weissen „Schwester“ über andere wie die Blattlaus oder die Raupe, diese Insekten befallen das Pflanzenmaterial und richten den grösstmöglichen Schaden an.
Die häufigsten Schädlinge, die Hanfpflanzen befallen können:
Minierfliege
Die Minierfliege ist eventuell der selektivste Schädling, da sie nicht alle Hanfsorten gleichermassen befällt. Etwa zwei Wochen nachdem die Fliege ihre Eier auf der Blattoberfläche abgelegt hat, beginnen die Larven, Tunnel zu graben. Dies ist das erste sichtbare Anzeichen, dass gegen diesen Schädling vorgegangen werden muss.
Symptome
Eine bräunliche Linie auf den Blättern ist sichtbar, die entsteht, wenn die Larven typische Tunnel oder Minen graben, indem sie das Pflanzenmaterial fressen, das sich auf ihrem Weg befindet. Es können auch kleine Perforationen auftreten, die von erwachsenen Fliegen verursacht werden.
Gegenmassnahmen
Ein Befall mit dieser Art von Insekt ist im Indoor-Anbau sehr unwahrscheinlich. Falls die Blätter nicht stark beschädigt sind, können die Larven von Hand entfernt werden, da sie sich innerhalb des Blattes befinden. Im Freien kann die Verwendung von Insektiziden wie Spinosad in Betracht gezogen werden, jedoch nur mit äusserster Vorsicht und ohne Bienen in der Nähe. Um erwachsene Minierfliegen zu bekämpfen, die weitere Eier legen könnten, können Klebestreifen überall angebracht werden, um die Fliegen zu fangen.
Spinnmilbe
Die Spinnmilbe tritt vor allem im Indoor-Anbau auf, wenn die Luftfeuchtigkeit zu niedrig ist. Sie saugt den Saft aus den Blättern und kann innerhalb kurzer Zeit zu Blattverlust und sogar zum Absterben der Pflanzen führen. Eine ausgewachsene Spinnmilbe kann in weniger als einem Monat eine Million Bisse durchführen. Wenn mehrere Spinnmilben Hanfpflanzen befallen, können sie innerhalb einer Nacht die gesamte Ernte zerstören.
Symptome
Wenn die Spinnmilbe den Saft saugt, hinterlässt sie auf den Blättern weisse Flecken. Zudem sind schwarze oder gelbe Punkte auf der Ober- und Unterseite der Blätter sichtbar. Manchmal bemerkt man diese Symptome nicht oder verwechselt sie mit Nährstoffmangel. Die Spinnmilben selbst, kleine Insekten von wenigen Millimetern Grösse mit brauner bis rötlich-oranger Färbung, können leicht übersehen werden. Manchmal hinterlassen sie Spinnweben auf den Blättern.
Gegenmassnahmen
Der Raum sollte sauber und gut belüftet sein. Die Spinnmilbe gedeiht am besten in trockener Umgebung und vermehrt sich bei Temperaturen über 27 Grad sehr schnell. Daher sollte die Raumtemperatur nicht über 25 Grad liegen und die relative Luftfeuchtigkeit zwischen 55 und 60 % betragen. Bei einem Befall können die Blätter oder Pflanzen mit einer Mischung aus Wasser und Alkohol gesäubert werden, indem die Pflanzen eingesprüht und dann abgewischt werden. Der Alkoholgehalt sollte mindestens 40 % betragen, um die Blätter nicht zu schädigen.
Raupe
Raupen benötigen Vegetation, um sich zu verpuppen, was bedeutet, dass sie Hanfpflanzen schnell schädigen können. Daher ist es wichtig, schnell zu handeln, wenn Raupen zwischen den Cannabispflanzen entdeckt werden.
Symptome
Das Vorhandensein von kleinen gelben oder durchsichtigen Eiern, insbesondere auf der Blattrückseite, und winzigen schwarzen Exkrementen sind klare Anzeichen. Bissmarken an den Blättern sind ebenfalls erkennbar. Verfaulte Blüten können auftreten, da die Raupe in der Lage ist, sich in die Knospen zu bohren.
Gegenmassnahmen
Bei einem Befall können die Raupen manuell entfernt werden. Eine Spritzung mit einer Mischung aus Wasser und Knoblauch oder Pfefferauszug ist eine wirksame Ergänzung. Weitere Optionen sind der Einsatz von Nützlingen wie Trichogramma-Wespen, der Einsatz der Schildwanze „Podisus maculiventris“ oder eine biologische Bekämpfung mit dem Bakterium „Bacillus thuringiensis“. Wenn Pflanzen austrocknen, sollten sie kopfüber aufgehängt werden, um sicherzustellen, dass keine Raupen mehr vorhanden
Thripse
Thripse können erhebliche Probleme bereiten, insbesondere wenn Hanfpflanzen aus Stecklingen stammen. Diese winzigen Insekten bewegen sich äusserst schnell, daher ist schnelles Handeln erforderlich, um den Schaden zu begrenzen. Als vorbeugende Massnahme kann das Sprühen von Neem-Öl oder Kaliseife dienen. Wenn sich die Insekten jedoch bereits angesiedelt haben, ist es notwendig, entschlossen zu handeln.
Symptome
Die Verwendung von gelben Klebefallen im gesamten Anbauareal erleichtert die Feststellung eines Thrips-Befalls erheblich, da einige dieser Insekten sicherlich daran haften bleiben. Darüber hinaus kann bei einem Befall ein silbriger Glanz auf den Blättern bemerkt werden, der gelegentlich von schwarzen Kotablagerungen begleitet wird. Ein weiteres Anzeichen sind brüchige Blätter, da Thripse das Chlorophyll aus den Pflanzen saugen.
Bekämpfungsmassnahmen
Erneut kann die Anwendung von Kaliseife und Neem-Öl zur Bekämpfung dieser Schädlinge in Betracht gezogen werden, vorausgesetzt, die Blütephase hat noch nicht begonnen. Andernfalls ist es ratsam, Nützlinge wie Wespen oder Orius einzusetzen. Biologische Produkte, die auf dem Pilz Verticillium lecani basieren und Thripse kontrollieren, sind äusserst effektiv und nicht schädlich für die oben genannten natürlichen Feinde. Daher können diese beiden Behandlungsmethoden kombiniert werden.
Weisse Fliege
Die weisse Fliege ist ein weiterer bekannter Schädling für jeden, der Marihuana anbaut. Dieses Insekt saugt den Saft aus den Blättern und schwächt dadurch die Pflanze. Obwohl dieser Schädling häufig vorkommt, gehört er nicht zu den tödlichsten.
Symptome
Das erste Anzeichen ist leicht zu erkennen: Wenn die Blätter geschüttelt werden und weisse Fliegen aufsteigen, ist die Hanfpflanze befallen. Zudem können vergilbte Blätter beobachtet werden, die aufgrund der Saugtätigkeit der Insekten Chlorose aufweisen. Es können auch Honigtau-Spuren bemerkt werden, den diese Fliegen ausscheiden, sowie ein weissliches Pulver auf der Blattunterseite.
Bekämpfungsmassnahmen
Sobald diese Schädlinge entdeckt werden (es gibt vorbeugende Massnahmen wie das Anpflanzen von Basilikum), können Wespen wie „Encarsia formosa“ oder „Macrolophus caliginosus“ eingesetzt werden. Eine weitere Möglichkeit zur Anziehung der Insekten sind gelbe Klebstreifen oder das Besprühen der Pflanze mit Neem-Öl oder Kaliseife. Diese Lösung sollte alle fünf oder sechs Tage angewendet werden, bis die Schädlinge bekämpft sind.
Blattlaus
Ein weiterer Schädling, der sich sehr schnell ausbreitet (30 bis 100 Larven pro Tag) und leicht von einer Pflanze auf die andere übergeht. Wie die Spinnmilbe ernährt sich die Blattlaus von Pflanzensaft. Blattläuse treten häufig im Frühling auf, und es ist ratsam, sofort zu handeln, wenn ein Befall festgestellt wird.
Symptome
Symptome wie vergilbte und trockene Blätter, Ansammlungen von Blattläusen unter den Blättern oder an den Stängeln und der von ihnen ausgeschiedene Honigtau sollten Alarmglocken läuten lassen. Der Honigtau zieht ausserdem Ameisen an, daher sollte auf Ameisenbefall geachtet werden.
Bekämpfungsmassnahmen
Zunächst sollten vor dem Betreten des Anbauzimmers stets die Kleidung gewechselt werden, um zu verhindern, dass Blattläuse von draussen eingeschleppt werden. Wenn ein Befall festgestellt wird, stehen verschiedene Optionen zur Verfügung: Blattläuse können von Hand entfernt werden, da sie sich nur langsam bewegen. Nützlinge wie Larven von Florfliegen, die sich von Blattläusen ernähren, können ebenfalls eingesetzt werden. Etwa zwanzig solcher Larven können monatlich freigesetzt werden. Weitere Massnahmen sind der Einsatz von Schlupfwespen, Marienkäfern (bei Freilandanbau) oder des Pilzes „Verticillium lecanii“. Als letztes Mittel können die Hanfpflanzen zwei- oder dreimal mit Pyrethrum besprüht werden, wobei fünf bis zehn Tage zwischen den Anwendungen liegen sollten.
Ironischerweise kann ein Übermass an Düngemitteln das Auftreten von Blattläusen begünstigen, daher sollte sparsam gedüngt werden. Die Kontrolle des Klimas ist ebenfalls wichtig, da zu trockene Luft die Verbreitung begünstigen kann. Wenn verwelkte Blätter auftreten, sollten sie entfernt werden.
Schildlaus
Abschliessend behandeln wir einen weiteren Schädling, der auch von Personen erkannt wird, die kein Hanf anbauen: die Schildlaus. Sie kann sowohl in Innen- als auch in Aussenanlagen schleichend auftreten. Sie sind sehr klein (und daher schwer zu erkennen) und gegen einige Insektizide resistent. Wenn sie bis zu den Wurzeln Ihrer Hanfpflanzen vordringen, verschärfen sich die Probleme, ganz zu schweigen von den Exkrementen, die den Pilz Russtaupilz enthalten und die Photosynthese beeinträchtigen.
Symptome
Schildläuse sind an ihrer braunen oder weissen Farbe erkennbar und sehen aus wie weisse Fusseln. Zuerst treten sie auf den Stängeln auf, breiten sich dann jedoch auf der gesamten Pflanze aus. Wenn in der Nähe andere Pflanzen wie Kakteen, Rosen oder Olivenbäume wachsen, sollte besondere Vorsicht walten gelassen werden. Das Vorhandensein von Ameisen ist ebenfalls ein Anzeichen für einen Befall.
Bekämpfungsmassnahmen
Es ist ratsam, sowohl Cannabis als auch andere Pflanzen in der Nähe auf das Vorhandensein dieses Schädlings zu überprüfen. Sobald ein Befall bemerkt wird, können die Schildläuse leicht mit einer Mischung aus 50% Wasser und Alkohol und einem Wattebausch entfernt werden. Wenn ein Teil der Pflanze stark betroffen ist, sollte er entfernt werden.
Schwarze Fliege
Die Trauermücke oder Sciridae, die auch als Schwarze Fliege bekannt ist, ist etwa 4-5 mm gross und durchläuft verschiedene Phasen in ihrem Lebenszyklus. Als Larve lebt sie im Substrat, durchläuft dann eine Metamorphose und erscheint schliesslich als geflügelte Fliege an der Oberfläche.
Symptome
Diese Insekten bevorzugen feuchte Umgebungen und siedeln sich normalerweise im unteren Bereich der Pflanzen an. Daher sollten Sie genau dort nach ihnen suchen.
Die folgenden Symptome können darauf hinweisen, dass Ihre Hanfpflanze von Trauermücken befallen ist:
Überprüfen Sie, ob Trauermücken an den Klebstreifen haften bleiben (dies sind klebrige, gelbe Papierstreifen, die in Ihrer Anlage angebracht werden sollten).
Ein weiteres frühes und offensichtliches Symptom ist das Herumfliegen von Trauermücken in der Nähe Ihrer Pflanzen.
Bekämpfungsmassnahmen
Wenn sich dieser Schädling in Ihre Marihuanaanbaufläche eingeschlichen hat, können Ihnen die folgenden Massnahmen helfen, ihn loszuwerden:
Verwenden Sie Produkte, die Bacillus thuringiensis (Bt) oder Bacillus thuringiensis israelensis (Bti) enthalten, Bakterien, die in der Erde leben und eine biologische Alternative zu konventionellen Schädlingsbekämpfungsmitteln darstellen.
Neem-Mehl: Wirkt sehr effizient gegen Schädlinge, die sich im Substrat entwickeln.
Setzen Sie natürliche Feinde wie Hypoaspis geolalepumites und Nematoden der Art Steinernema feltiae im Substrat ein.
Nematoden
Aufgrund ihrer schlauchförmigen Körperform werden Nematoden im Volksmund auch als Fadenwürmer oder Älchen bezeichnet. Etwa 50 % der registrierten 25.000 Arten sind Parasiten, die Pflanzen, Insekten und Tiere befallen.
Obwohl es einige Nematodenarten gibt, die Hanfpflanzen von Nutzen sein können, gibt es auch „bösartige“ Arten, die Pflanzen gnadenlos angreifen, sie schwächen und im schlimmsten Fall sogar töten können.
Symptome
-
Verlangsamtes Wachstum
-
Chlorose an den Blättern
-
Allgemeine Vitalitätsminderung, die Pflanze verwelkt aufgrund unzureichender Flüssigkeitszirkulation
Bekämpfungsmassnahmen
Substraterneuerung: Ersetze das Substrat durch neues, sterilisiertes Material.
Verwende wirksame Mittel gegen Nematoden wie beispielsweise Laotta oder Skunk Neem.
Produkte mit Neemöl, die in das Substrat gemischt werden, können ebenfalls dazu beitragen, die Nematoden zu bekämpfen.
Eine weitere Option ist Trichonema Prot-L, das nicht nur gegen Nematoden wirksam ist, sondern auch bei der Keimung hilft und den Boden bereichert.
Nacktschnecken und Schnecken
Schnecken und Nacktschnecken haben weiche, schleimige und biegsame Körper, die eine Länge von 1 bis 9 Zentimetern erreichen können. Erstere besitzen ein kreisförmiges Haus, in dem das Weichtier lebt. Sie bewegen sich nur sehr langsam vorwärts und hinterlassen dabei eine Spur aus transparent schimmerndem Schleim, die leicht zu erkennen ist. Diese Schädlinge stellen eine potenzielle Bedrohung für den Outdoor-Anbau dar, da sie einen unersättlichen Appetit haben und in der Lage sind, ernsthaften Schaden an Hanfpflanzen anzurichten.
Symptome
-
Bissspuren an den Blättern, manchmal spinnennetzförmig
-
Silbrig glänzende Schleimspuren
Bekämpfungsmassnahmen
Barriere: Umgebung der Pflanzung mit einer Schicht Kalk, Diatomeenerde oder salzigem Meeressand versehen.
Fallen: Flache Vertiefungen im Boden und platzieren von Schälchen mit einer Mischung aus Confitüre und Bier darin.
Die Stumpfschnecke (Rumina decollata) kann ebenfalls dazu beitragen, die Schädlinge in Schach zu halten.
Manuelle Entfernung: Am besten nachts und unter Verwendung einer Taschenlampe durchführen, da die Schnecken zu dieser Zeit am aktivsten sind.